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26.11.25
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Arbeitswelt & Karriere

Allein starten, verantwortungsvoll wachsen: Wie Freelancer den Sprung ins Unternehmertum schaffen

3 GFK Kollegen laufen nebeneinander durch ein Foyer
© GFK / Azra Cihangir

Viele Freelancer träumen davon, ihr Business auf das nächste Level zu bringen. Doch der Schritt zur Organisation ist kein Selbstläufer. Wer sich vergrößert, übernimmt Verantwortung für Mitarbeitende und Kundschaft. Zwei Unternehmer berichten, wie ihnen die Skalierung gelang.

Für viele Selbstständige beginnt die Wachstumsreise mit einer Zäsur. Irgendwann wird klar, dass sich die steigenden Anforderungen des Marktes allein nicht mehr stemmen lassen. Sei es, weil Aufträge umfangreicher werden, neue Kompetenzen gefragt sind oder rechtliche Vorgaben die Arbeit im Alleingang erschweren.
 

Den nächsten Schritt wagen – aber wie?

So war es auch bei Stephan Domke, Gründer der INPROCON GmbH. Das Beratungs- und IT-Dienstleistungsunternehmen hat sich auf Digitalisierung, IT-Prozess- und Strategieberatung spezialisiert und unterstützt unter anderem Versicherungen bei komplexen Digitalprojekten. „Die Kunden verschärfen permanent ihre Compliance-Vorgaben“, berichtet er. „Viele große Unternehmen vergeben Aufträge heute nur noch an Partner, die rechtlich und organisatorisch eindeutig als Unternehmen auftreten, nicht mehr an einzelne Freelancer. Das hat mit strengeren internen Richtlinien und der Sorge um Scheinselbstständigkeit zu tun.“ Für Domke war das der Wendepunkt. „Das war der Startschuss, aus meinem Solo-Business ein Beratungshaus zu machen.“ Seitdem ist INPROCON auf rund 20 Mitarbeitende angewachsen. Der Schritt vom operativen Tagesgeschäft als Freelancer hin zur strategischen Führung eines Teams war ein Lernprozess: „Plötzlich muss man in Systemen denken, in Strategien. Es braucht Weitblick und die Bereitschaft, Verantwortung zu teilen.“
 

Stephan Domke ProfilbildFür Stephan Domke, Gründer der INPROCON GmbH, ist Wachstum kein Sprint. Er ist überzeugt: „Entscheidungen müssen wohlüberlegt sein, denn man trägt Verantwortung für andere mit.“
© Stephan Domke
 

Eine Herausforderung, vor der viele Freelancer auf dem Sprung zum Unternehmertum stehen: Aus fachlicher Expertise wird unternehmerisches Denken. Wer diesen Weg geht, braucht Partner, die mehr leisten als reine Projektvermittlung.
 

Wachstum braucht Vertrauen

Ein neues Büro eröffnen, Mitarbeitende fest anstellen, sich auf größere Projekte einlassen: Solche Schritte gehen Unternehmerinnen und Unternehmer leichter, wenn sie sich auf eine stabile Projektlage und die nötige Liquidität verlassen können. Genau hier kann die Unterstützung durch erfahrene Vermittlungs- und Beratungspartner den Unterschied machen. Sie schaffen Zugang zu passenden Projekten, geben Orientierung bei administrativen Fragen und bringen Menschen zusammen, die langfristig erfolgreich miteinander arbeiten wollen.

„Nachhaltiges Wachstum braucht Vertrauen und ein stabiles Fundament“, sagt Ingo Sauer, Head of Public Engineering bei Hays. „Wir schaffen Rahmenbedingungen, damit unsere Kundinnen und Kunden mit Zuversicht handeln und mutig neue Wege gehen können. Unser Ziel ist es, nicht nur Projekte zu vermitteln, sondern Brücken zu bauen – für Menschen, die Verantwortung übernehmen und aus einer guten Idee ein starkes Unternehmen machen wollen.“ Hays unterstützt bei zentralen Themen wie Vertragsgestaltung oder regulatorischen Anforderungen. „So machen wir es möglich, dass sich Selbstständige und Unternehmen voll auf ihre fachliche Stärke konzentrieren können“, so Sauer.
 

Ingo Sauer ProfilbildBrücken bauen für Menschen, die Verantwortung übernehmen und aus einer guten Idee ein starkes Unternehmen machen wollen – das ist das Ziel von Ingo Sauer, Head of Public Engineering bei Hays.
© Ingo Sauer / privat
 

Skalierung als Haltung, nicht als Ziel

Bei GFK Ingenieure GmbH, einem Ingenieurbüro, das heute über 150 Mitarbeitende beschäftigt, verlief der Weg ein wenig anders. Die Gründer starteten zu dritt: Naim Gasmi, Maxim Faber und Alexander Kinzel. Heute ist GFK an vier Standorten vertreten, acht sollen es bald sein. „Wachstum stand nie auf unserer Agenda“, sagt Naim Gasmi, einer der drei GFK-Geschäftsführer. „Wir möchten unsere Werte, die wir leben, umsetzen – Familie, Loyalität, Qualität und Innovation. Wenn Mitarbeitende sich mit diesen Werten und unserer gemeinsamen Vision identifizieren, entsteht Wachstum beinahe von selbst.“ Der Schlüssel zum Erfolg lag darin, Prozesse und Strukturen frühzeitig an die hohen Qualitätsstandards anzupassen. „Nur auf diese Weise lässt sich sicherstellen, dass wir trotz unseres kontinuierlichen Wachstums unsere Qualität und die damit verbundene Fachexpertise bewahren, die uns von Anfang an ausgezeichnet hat.“

Domke und Gasmi eint die Überzeugung: Skalierung funktioniert nur dann, wenn sie nicht auf blindem Expansionsdrang basiert, sondern auf Werten.
 

Erfolg braucht die richtigen Partner

Wer wachsen will, braucht Zugang zu Projekten, Märkten und Menschen. Für viele kleine Unternehmen ist das der entscheidende Schritt, wenn sie sich zum etablierten Anbieter entwickeln. Oft hilft dabei ein starker Partner, der Strukturen kennt, Türen öffnet und die richtigen Kontakte herstellt.

Diese Erfahrung hat auch Domke gemacht – und ist eine Partnerschaft mit Hays eingegangen. „Überzeugt hat mich die klare Branchenausrichtung und das Angebot an hochspezialisierten Projekten“, sagt er. Heute profitiert sein Unternehmen von einer stabilen Auftragslage, die kontinuierliches Wachstum ermöglicht. „Wir wachsen mit jedem neuen Projekt und jedem neuen Mitarbeitenden, sodass wir auch in schwierigeren Zeiten keine Beschäftigten entlassen mussten.“

Auch GFK hat vor allem durch zuverlässige Zusammenarbeit und Zugang zu Projekten eine Skalierung erreicht. „Hays hat uns bei unserem Wachstum von drei Mitarbeitenden auf über 150 begleitet und sich dabei als starker und zugleich verlässlicher Partner erwiesen“, sagt Gasmi.
 

Naim Gasmi ProfilbildFür Naim Gasmi, einen der Gründer von GFK Ingenieure, sind zwei Punkte beim Schritt ins Unternehmertum wichtig: „Zum einen ein starker Vertriebskanal, zum anderen die klare Definition der Seele des Unternehmens. Prozesse kann man anpassen, Werte nicht.“ © GFK / Azra Cihangir
 

„Durch die Kombination aus unserer fachlichen Kompetenz und dem gemeinsamen weitreichenden Netzwerk konnten wir bereits zahlreiche Projekte erfolgreich realisieren. Im Alltag heißt das: Hays unterstützt dabei, Unternehmen mit den passenden Kunden und Projekten zu verbinden. Dadurch können wir uns darauf fokussieren, komplexe Vorhaben in bester Qualität termin- und kostenstabil umzusetzen.“

Solche Beispiele zeigen, wie entscheidend funktionierende Netzwerke für wachsende Unternehmen geworden sind. Sie öffnen Türen zu Kunden und schaffen die Stabilität, die junge Unternehmen in Phasen der Skalierung brauchen.
 

Vertrauen als Wachstumswährung

Um wirklich nachhaltig zu wachsen, gilt es, den Kern zu bewahren, wie Gasmi erklärt: „Das Fundament eines Unternehmens sind seine Werte. Sie sind die Seele, die nicht skaliert werden kann. Prozesse, Organisationen oder Software lassen sich anpassen, aber Ethik und Werte müssen bleiben.“ 
Der Gedanke beschreibt, was verantwortungsvolles Wachstum im Grundsatz bedeutet: die Balance zwischen Expansion und Identität.

Domke teilt diesen Ansatz. „Wer aus einem Solo-Business ein Unternehmen formt, entscheidet nicht mehr nur für sich, sondern für ein ganzes Team. Man kann nicht einfach nur wachsen, weil der Markt es gerade verlangt. Man muss abwägen, was das für die Menschen bedeutet, die man mit auf den Weg nimmt.“
 

Erfolgreich skalieren - Ratschläge aus der Praxis:
 

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um als Freelancer zu skalieren?

Wenn Kunden plötzlich mehr Struktur, Compliance und Teamfähigkeit erwarten und verlässliche Partner mit Kapazität suchen. Wer diesen Moment erkennt, steht an der Schwelle vom Selbstständigen zum Unternehmer.
 

Welche ersten Schritte helfen beim Übergang vom Solo-Business zum kleinen Unternehmen?

Der wichtigste Schritt ist, vom Projekt- ins Unternehmensdenken zu gelangen. Statt nur den nächsten Auftrag zu sichern, gilt es, Strukturen zu schaffen: Prozesse, Rollen, Wissenstransfer. Hilfreich ist, sich bewusst Unterstützung zu holen – etwa durch Partner, die Projektzugänge, Beratung und Netzwerke bieten.
 

Wie findet man das richtige Tempo für Wachstum?

Wachstum ist kein Sprint. „Entscheidungen müssen wohlüberlegt sein, denn man trägt Verantwortung für andere mit“, sagt Stephan Domke. Wer zu schnell expandiert, gefährdet Stabilität und Qualität.
 

Warum ist ein starker Vertriebskanal so wichtig?

Ohne neue Aufträge kein Wachstum. „An erster Stelle steht der Vertriebskanal. Hier können verlässliche Partner entscheidend unterstützen“, erklärt Naim Gasmi. „Durch das gemeinsame, weit verzweigte Netzwerk eröffnen sich neue Zugänge zu Märkten und Auftraggebern, die für viele junge Unternehmen aufgrund fehlender Unternehmensreferenzen sonst nur schwer erreichbar wären.“
 

Wie können Freelancer bei steigender Komplexität den Überblick behalten?

Mit zunehmender Größe steigen die Anforderungen: Verträge müssen rechtssicher gestaltet, regulatorische Vorgaben eingehalten und interne Abläufe professioneller organisiert werden. Wer sein Business skaliert, wird plötzlich mit Aufgaben konfrontiert, die weit über das eigentliche Kerngeschäft hinausgehen. Unterstützung durch erfahrene Partner kann hier entlasten, etwa bei Compliance-Fragen, Vertragsstrukturen oder administrativen Prozessen. So bleibt Raum für das, was Unternehmerinnen und Unternehmer am besten können: ihre Projekte, Kunden und Teams erfolgreich voranbringen.
 

Welchen Rat geben erfahrene Unternehmer anderen Freelancern, die skalieren möchten?

Wachstum und Erfolg entstehen nicht allein durch Strukturen und Strategien – sie wurzeln in klaren Werten und echten Partnerschaften. „Zwei Dinge sind entscheidend“, fasst Naim Gasmi zusammen. „Zum einen ein starker Vertriebskanal, zum anderen die klare Definition der Seele des Unternehmens. Prozesse kann man anpassen, Werte nicht.“

Und Stephan Domke ergänzt: „Just do it! Der Sprung vom Selbstständigen zum Unternehmer ist eine wahre Erfüllung.“
 


 

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Erik Gürges
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