Think ahead Logo
Neuigkeiten aus der Arbeitswelt von morgen 

Unsere Rubriken


09.05.25
14.05.25
4
Arbeitswelt & Karriere

Inklusion: Sichtbarkeit schafft Chancen

Mann im Rollstuhl arbeitet.
© gettyimages (skynesher)

Welche Rolle spielen Mentoring und Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderung für eine inklusivere Arbeitswelt? Dieser Frage sind wir anlässlich des Disabilitiy Confidence Days am 15. Mai 2025 im Interview mit Ivonne Gassmann, Chief Product and Innovation Officer bei Hays, und ihrem Mentee Claudio Orlando nachgegangen.

Wissen Sie, wie viele Menschen mit Behinderung in Deutschland leben? Zum Jahresende 2023 waren es rund 7,9 Millionen, wie das Statistische Bundesamt errechnet hat. Fast ein Zehntel der Gesamtbevölkerung also. Nur wenigen ist das bewusst, da es an Sichtbarkeit für Menschen mit Behinderung mangelt – auch und gerade in der Arbeitswelt. 

Für uns bei Hays ist das ein Ansporn, uns nicht nur für die Würde und Rechte dieser Menschen einzusetzen, sondern mit unserem globalen Corporate-Volunteering-Programm auch ganz pragmatisch Unterstützung zu leisten – mit dem, was wir am besten können: Mentoring rund um Karriere und Arbeitswelt. Was diese Mentorings bewirken und warum das Thema Sichtbarkeit so wichtig ist, haben wir mit Ivonne Gassmann, Chief Product and Innovation Officer bei Hays sowie Business Sponsorin für das Thema Corporate Volunteering, und ihrem Mentee Claudio Orlando besprochen.

Wir begehen am 15. Mai den Disability Confidence Day, der von unserer Partnerorganisation, dem österreichischen Sozialunternehmen myAbility, gemeinsam mit dem Charta der Vielfalt e.V. veranstaltet wird. Warum ist die Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderung aus eurer Sicht so wichtig?

Claudio Orlando: Menschen mit Behinderungen sind ein integraler Bestandteil unserer Gesellschaft und der Arbeitswelt. Sie besitzen genauso viel Potenzial wie alle anderen und können durch ihre Präsenz und ihre Geschichten anderen Menschen Mut machen, ihren individuellen Weg zu gehen. Außerdem profitieren Unternehmen ebenso von den Fähigkeiten und Perspektiven, die Menschen mit Behinderungen in die Arbeitswelt bringen. Um das zu zeigen, ist die Sichtbarkeit dieser Menschen von großer Bedeutung. 

Ivonne Gassmann: Dem kann ich mich nur anschließen. Menschen mit Behinderungen verfügen genauso wie Menschen ohne Behinderung über viele individuelle wertvolle Fähigkeiten, die sie in die Arbeitswelt einbringen. Daher ist es wichtig, dass ihre Beiträge anerkannt und sichtbar gemacht werden. Nicht nur, um Vorurteile abzubauen, sondern auch, um andere Menschen mit Behinderungen zu ermutigen, ihre Talente ebenfalls aktiv in die Arbeitswelt einzubringen. Denn wir brauchen jeden und jede, um den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen.

Claudio, du lebst mit einer Behinderung. Was bedeutet dies für deinen beruflichen und studentischen Alltag?

Claudio Orlando: Ich lebe mit einer Sehbehinderung. Das Studium bringt daher vor allem organisatorische Herausforderungen mit sich, da ich zum Beispiel Nachteilsausgleiche beantragen muss. Das erfordert planerische und kommunikative Skills, aber vor allem Geduld. Beruflich habe ich bisher Glück gehabt, da mir immer ein großer Monitor vor Ort zur Verfügung stand. Dadurch habe ich im beruflichen Alltag noch keine besonderen Barrieren erfahren. 

Mit unserem Corporate-Volunteering-Programm ebnen wir Menschen mit größeren Herausforderungen den Weg in die Arbeitswelt. Was heißt das in deinem speziellen Fall, Claudio?

Claudio Orlando: Für mich war das Mentoring eine Chance, die ich für mich nutzen konnte. Ivonne ist zum einen sehr nah an der Praxis und bringt zum anderen sehr viel Erfahrung mit. Von beidem konnte ich profitieren. Besonders die Bearbeitung meines Lebenslaufs und die Simulation von Bewerbungsgesprächen haben mir sehr geholfen. Davor habe ich die Arbeitswelt vor allem mit Unsicherheit verbunden, da Bewerbungsprozesse oft intransparent gestaltet sind. 

Ivonne, wie hast du das Mentoring erlebt? 

Ivonne Gassmann: Einen jungen Menschen mit Behinderung zu Beginn seiner Karriere begleiten zu dürfen und meine Expertise mit ihm zu teilen, hat mir neue Perspektiven eröffnet. Zum Beispiel die, dass Menschen mit und ohne Behinderung die gleichen Fragen beschäftigen, wenn sie in den Arbeitsmarkt eintreten. Diese mit Claudio gemeinsam zu bearbeiten, hat mir viel Spaß gemacht. 

Was habt ihr aus dem Mentoring für euch mitgenommen?

Claudio Orlando: Für mich war das Mentoring eine tolle Erfahrung, weil es sehr individuell war. Ich habe vor allem gelernt, meine eigenen Skills besser zu kommunizieren und dank Ivonnes hilfreichen Hinweisen meine Selbstpräsentation zu optimieren. Das hat mich viel selbstbewusster in Bewerbungssituationen gemacht. Außerdem habe ich wertvolle Tipps für die Erstellung und Verbesserung meiner Bewerbungsunterlagen erhalten. Bester Beweis für die Wirksamkeit des Mentorings: Mit den neu gestalteten Unterlagen und neuem Selbstvertrauen konnte ich mir nun einen Praktikumsplatz im Bereich Talent Acquisition bei einem international tätigen Kosmetikkonzern sichern.  

Ivonne: Mich hat vor allem das positive und lösungsorientierte Mindset von Claudio beeindruckt. Er ist sich seiner Stärken und Kompetenzen bewusst und setzt diese zielgerichtet ein. Mein Part bestand deshalb im Wesentlichen darin, ihm Tipps für die Gesprächsführung und die Kurzpräsentation seiner Person zu geben. Claudios optimistische Persönlichkeit und die Wahrnehmung, dass Menschen mit Behinderung in der Arbeitswelt inzwischen ein bisschen mehr Sichtbarkeit erlangen, nehme ich positiv aus der Mentoring-Erfahrung mit. 

Ivonne Gassmann Ihre Expertise mit Menschen zu teilen, die auf dem Weg in die Arbeitswelt größeren Herausforderungen begegnen als andere, empfindet Ivonne Gassmann, Chief Product and Innovation Officer bei Hays und Business Sponsorin für das Thema Corporate Volunteering, als sinnstiftende Erfahrung. © Hays (der Wiegelmann)

Claudio Orlando Das Mentoring habe ihn selbstbewusster in Bewerbungssituationen gemacht, sagt der Student Claudio Orlando. © Privat

 

Corporate Volunteering @Hays

Mit unserem Corporate-Volunteering-Programm Helping for your tomorrow (HFYT) verfolgen wir bei Hays vor allem eine Mission: Menschen, die nicht die gleichen Chancen haben wie andere, zu fördern, ihre Talente zu wecken und sie fit für den Arbeitsmarkt zu machen. Im Zuge dessen haben im letzten Geschäftsjahr rund 800 Mitarbeitende von Hays in Deutschland 3.106 Stunden Freiwilligenarbeit geleistet. Dabei setzen wir bewusst nicht auf die Spendengießkanne, sondern auf Skills-based Volunteering, also das, was wir am besten können: Bewerbungstrainings, CV-Checks, Karrierecoaching oder Mentorings. Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen JOBLINGE , Queermentor und myAbility schaffen wir damit Chancen, die Leben positiv verändern, und wirken gleichzeitig aktiv dem Fachkräftemangel entgegen. Für dieses Engagement sind wir mit dem HR Excellence Award 2023 in der Kategorie Nachhaltigkeitsmanagement & Social Engagement ausgezeichnet worden.

Mehr erfahren
Teilen oder downloaden
09.05.25
4
4
Bewertungen (für eingeloggte User)
Teilen oder downloaden
Bewertungen (für eingeloggte User)

Newsletter

Sie möchten weiterhin über die neuesten Trends in der Arbeitswelt informiert bleiben? 

Neue Perspektive gesucht?

Personelle Unterstützung gesucht?